Thilo Reimers Rechtsanwalt, Dipl. Volkswirt, Würzburg

Kündigung erhalten. Was tun?

Kündigung erhalten. Was tun?

Wenn der Arbeitgeber Ihnen kündigt, ist das oftmals eine einschneidende Situation. Monatlich fallen Unmengen von laufenden Kosten an, die Familie muss versorgt werden und den einen oder anderen mögen Zukunftsängste heimsuchen. Wichtig ist es aus der möglicherweise eintretenden Schockstarre herauszukommen und einen kühlen Kopf zu bewahren, denn es laufen Fristen.

Die wichtigste Frist ist die sog. Dreiwochenfrist nach dem Kündigungsschutzgesetz. Sie haben drei Wochen Zeit nach Erhalt der Kündigung (und nicht nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses!) das Arbeitsgericht anzugehen. Das gilt jedenfalls dann, wenn der Betrieb des Arbeitgebers mehr als 10 Arbeitnehmer beschäftigt.

Vorher sollte die Sache aber rechtlich abgeklärt werden. Überraschend oft ist eine Einigung im Vorfeld mit dem Arbeitgeber möglich. Gerade größere Arbeitgeber sind in Sachen Arbeitsgericht erfahren und wissen, dass eine außergerichtliche Einigung Ihnen Kosten und Aufwände erspart.

Leider ist es aber noch überwiegend so, dass eine Kündigungsschutzklage notwendig ist. Dabei werden die Mängel der Kündigung geprüft. Dass eine Kündigung perfekt ist und einfach so beim Arbeitsgericht durchgeht, ist in der Praxis äußerst selten. Deshalb lohnt sich der Gang zum Anwalt in diesem Punkt fast immer.

Welche Kosten fallen bei einer Kündigungsschutzklage an?

Das finanzielle Risiko ist begrenzt, da erstinstanzlich jede Partei die eigenen Kosten trägt. Selbst wenn alles schief geht, sind nicht die gesamten Verfahrenskosten zu tragen, sondern immer nur die des eigenen Anwalts. Die Gerichtskosten kommen zwar hinzu, sind aber beim Arbeitsgericht im Vergleich zu anderen Gerichten deutlich ermäßigt.

Günstigstenfalls verfügen Sie über eine Rechtsschutzversicherung. Diese übernimmt ausnahmslos (es sei denn, Sie haben nur einen Verkehrsrechtsschutz).

Bei der Frage, ob Sie beim Arbeitgeber weiter beschäftigt sein wollen oder ob Sie mit einer Abfindung besser fahren, kommen Sie meines Erachtens nach ohne anwaltliche Beratung nicht aus.

Rechtsanwalt Reimers